Ein Baum für jedes Baby in Keltern
Der Gemeinde Keltern, allen voran ihrem Bürgermeister Steffen Bochinger und dem Gemeinderat, liegen die
heimischen Streuobstwiesen sehr am Herzen. Sie bestimmen das Landschaftsbild rund um die Teilorte, erfreuen im Frühjahr mit
ihrer Blütenpracht und im Herbst mit ihren Früchten, bieten Tieren Schutz und sind zudem eine unverzichtbare Nahrungsquelle
für Bienen und andere Nützlinge.
Nach der Streuobstaktion im November 2019, als Keltern im Jubiläumsjahr für Ellmendingen und
Weiler 190 Streuobstbäume spendete, hat die Gemeinde mit Unterstützung von NIK, eine weitere nachhaltige Idee aufgenommen und
umgesetzt. Jede Familie, in der im Jubiläumsjahr 2019 ein Baby zur Welt gekommen ist, konnte im Begrüßungspaket der
kinder- und familienfreundlichen Gemeinde Keltern einen Flyer finden. In diesem wurde angeboten, einen kostenlosen
Streuobstbaum inklusive Zubehör für die Pflanzung auf eigenem Grund zu bestellen.
Dazu wurde eine beachtliche Liste an
alten Obstsorten zur Auswahl gegeben. Nach der Meldung bei der Gemeindeverwaltung war der Geburtsbaumwunsch unkompliziert registriert.
Für Obstbäume war nun die richtige Pflanzzeit angebrochen und so kamen Anfang Dezember etwa 20 Familien von im Jahr 2019
geborenen Babys in den Genuss eines jungen Obstbaums ihrer Wahl. Vor der Speiterlinghalle erfolgte die Ausgabe durch die
kompetenten Mitglieder von Natur in Keltern e.V., Fritz Dittus, Bernd von Ow, Saleh Al-Subh und Verena Trauschke. Mit dem
Baum wurde ein Baumpfahl mit Strick übergeben, ein Drahtkorb gegen Wühlmausbefall, ein Verbissschutz, eine gut verständliche
Pflanzanleitung und so viele weitergehende Tipps zur Pflege der jungen Bäumchen wie man nur haben wollte. Auf Wunsch wurde
sogar vor Ort schon der wichtige erste Pflanzschnitt mit Erläuterungen durchgeführt.
Der 1.Vorstand Fritz Dittus zeigte sich erfreut, dass den Streuobstwiesen nun wieder mehr Beachtung geschenkt wurde und erneut
Bäume zur Verjüngung der Bestände gepflanzt werden. Deshalb war NiK auch gerne bereit, die Organisation für die
Geburtsbaum-Aktion zu übernehmen: Die Sortenliste mit der Baumschule vereinbaren, die Anmeldungen der Familien bearbeiten
und die Bäume im Auftrag der Gemeinde bestellen.
Die Kosten für Bäume und Pflanzzubehör wurden von der Gemeinde übernommen.
"2019 wurden in Keltern gut 80 Neugeborene angemeldet, etwa ein Viertel der Familien hat sich für die Aktion gemeldet",
berichtet Bürgermeister Steffen Bochinger, der sich vor Ort bei den Helfern herzlich für ihren Einsatz bedankte.
Eine Wiederholung schon im kommenden Jahr ist aber noch nicht in der Planung. "Das war für das Jubiläumsjahr, und es geht ja
nicht darum, einfach viele Bäume auszugeben", so der Bürgermeister, "sie müssen kundig gepflegt werden, sonst haben wir nur
noch mehr vernachlässigte Bäume auf den Wiesen stehen." Aber bei erfolgreichem Verlauf wäre er einer ähnlichen Aktion in
vielleicht drei oder vier Jahren nicht abgeneigt.
"Die Familien haben bei der Abholung ein Rundum-Sorglos-Paket für den
Anfang gebucht" bestätigt Fritz Dittus. Das Einpflanzen auf einer Wiese in der Gemarkung Keltern müssen die neuen Baumbesitzer
selber bewerkstelligen. Mit der anschließenden Pflege werden sie aber nicht alleingelassen: Wir bieten immer wieder
Hilfestellungen und Tipps für Baumschnitt und Pflege an, auch die örtlichen Obst- und Gartenbauvereine und das Landwirtschaftsamt
sind kompetente Ansprechpartner. Das Konzept der Betreuung vor, während und nach der Baumpflanzung ist schon im letzten Jahr auf
sehr gute Resonanz gestoßen. Die überaus positiven Erfahrungen aus diesem Pilotprojekt werden vom Landwirtschaftsamt auch für
andere Aktionen genutzt. Fritz Dittus würde sich über eine noch bessere Nutzung der Streuobstweisen freuen, z. B. auch über
Kooperationen von Baumbesitzern, die im Herbst keine Möglichkeit zur Ernte haben, mit Menschen, die gerne Obst ernten und
verarbeiten würden, aber selber keine Bäume haben.
"Mit derartigen Aktionen können wir nachhaltig unsere Streuobstwiesen erhalten", bekräftigt Fritz Dittus, "denn gerade junge
Familien sind wieder verstärkt bereit, Arbeit zu investieren und die Bäume zu pflegen." Zum Lohn gibt es leckere, selbstgepflückte
Früchte, vielleicht gar von dem Baum, der zur Feier der eigenen Geburt gepflanzt wurde.